Alle Berliner werden es Silvester wahrscheinlich am eigenen Leib erfahren habe. Es wurde wieder so richtig geböllert. Verglichen mit dem Corona-Jahr 2021 schossen die Feinstaubwerte an diesem Silvester auf der Frankfurter Allee um 700 Prozent nach oben.
Die Berliner Polizei hatte schon im Vorfeld zahlreiche illegale Pyro-Verkäufer Hops genommen. Trotzdem knallte es in der Hauptstadt auch mit legalen Böllern und Raketen bis in die frühen Morgenstunden. Die „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH) hat nach der vergangenen Silvesternacht eine verheerende Böller-Bilanz gezogen.
Berliner Feinstaubwerte lagen an Silvester 150 Prozent über dem Vorjahr
Die „Deutsche Umwelthilfe“ kritisierte, dass es in diesem Jahr erneut zahlreiche Schwerverletzte und mehrere Tote gegeben hat. Die Gewalt hinter den Böllern werde offensichtlich von einem Großteil der Bevölkerung falsch eingeschätzt. Erneut wurden Einsatzkräfte und unbeteiligte Passanten gezielt mit Pyrotechnik beschossen. Es sei eine Nacht des Schreckens für Millionen Tiere gewesen, die durch die Knallerei in Panik versetzt würden. Etliche Tiere seien in der Folge etwa bei Unfällen in Panik getötet worden.
Zudem seien die Belastungen für die Umwelt durch den mit Rückständen verunreinigten Müll enorm. Und auch die krankmachende Feinstaubbelastung (PM 10) schnellte in Deutschland wieder in die Höhe, kritisiert die DUH. Beispielsweise lagen die Stundenwerte an der Messstelle Frankfurter Allee in Berlin mit erschreckenden 791 µg/m³ nochmals um mehr als 150 Prozent über jenen vor einem Jahr.
Deutsche Umwelthilfe fordert Böller-Verbot
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Wir denken an die Millionen Menschen und Tiere, die durch Panik, krankmachende Luftbelastung, Brände und vieles mehr ebenfalls betroffen sind. Wir können nicht länger hinnehmen, dass sie alle so leiden. Die Aufgabe der Bundesregierung und der Bundesinnenministerin ist es, sie zu schützen“, sagte Resch.
„Wir kämpfen gemeinsam mit Polizisten, Ärzten und Tierschützern und einer großen Mehrheit der Bevölkerung für ein Böllerverbot. Wir brauchen ein Böllerverbot, damit künftig alle Menschen und Tiere ein gutes und gesundes neues Jahr erleben können anstatt Schmerzen und Verlust“, so Resch.
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Umfragen belegen seit Jahren, dass eine Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland für ein Ende Silvester-Böllerei ist. Laut einer repräsentativen Umfrage der Verbraucherzentrale Brandenburg sprechen sich aktuell 59 Prozent der Menschen ein für ein generelles Verbot von privatem Feuerwerk aus. Auch die Gewerkschaft der Polizei Berlin (GdP) fordert ein Böllerverbot. (mit dpa.)