Bereits 2011 eroberte „Der Tatortreiniger“ mit ersten Folgen die TV-Landschaft. Die NDR-Serie mit Schauspieler Bjarne Mädel in der Hauptrolle als Heiko „Schotty“ Schotte brachte bereits so einige Zuschauer zum Lachen – und das nicht ohne Grund: Der TV-Tatortreiniger gerät bei seiner Arbeit aber auch in die kuriosesten Situationen zwischen Mordopfer, Angehörigen oder auch Mitbewohnern.
Doch haben die gezeigten Szenen überhaupt etwas mit der Realität und dem tatsächlichen Beruf außerhalb des Fernsehens zu tun? BERLIN LIVE hat nachgehakt – und zwar bei Franka Mantei, Tatortreinigerin in Berlin.
Berliner Tatortreinigerin vermisst Hygiene in TV-Serie
„Ich als Krankenschwester kann mir manche Szenen kaum anschauen, wie oftmals keinerlei Hygiene zugelassen wird“, verriet die gebürtige Hauptstädterin im Gespräch gegenüber unserer Redaktion. So werde beispielsweise die Stulle neben der Blutlache verspeist oder zur Reinigung lediglich eine blaue Latzhose getragen: „Das kann ich ja gar nicht sehen!“
In Wirklichkeit sieht es nämlich ganz anders aus. Mantei und ihr Team arbeiten ausschließlich in dichten Schutzanzügen samt Mundschutz und Kapuze, damit ja keine möglichen Erreger eingeatmet oder anderweitig aufgenommen werden können. Dort wo keine Luft reinkommt, geht aber auch keine raus – die Folge: „Man schwitzt total und verliert viel Wasser während der Arbeit, vor allem, wenn man viel wuchten muss. Danach kann man definitiv sein Shirt auswringen.“
Bjarne Mädel holte sich für seine Rolle Tipps von Profis
Das wollte sich Bjarne Mädel als Tatortreiniger wohl ersparen. Doch ganz ohne Kenntnisse ging der TV-Star auch nicht an den Start. „Er hat sich bei uns informiert, wie es denn abläuft als Tatortreiniger“, verriet Mantei.
Von ihrem Unternehmen, der Deutsche Hygiene- und Infektionsschutz ohG, wurde der Schauspieler auch mit sämtlichen Requisiten ausgestattet. Dass hierbei nicht alles dem Job in der Realität entspricht, sei klar: „Die Grundlage basiert ja auf Humor.“
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So soll Bjarne Mädel aka Schotty ja auch den Otto-Normalverbraucher auf witzige Art und Weise darstellen. Was Mantei aber viel wichtiger ist: „Bjarne hat mit der Serie ein sensibles Thema angesprochen und geschafft, dass sich Leute fragen, wer macht denn solche Arbeiten?“ Die Aussage „Wir dachten das gibt es nur im Fernsehen!“ musste die gelernte Krankenschwester nämlich schon einige Male hören.
Berliner Tatortreinigerin wünscht sich mehr Aufklärung
Woran das liegen könnte, dafür hat Mantei auch eine Vermutung: „Der Tod ist ein Tabu-Thema, weil er vielen Menschen Angst macht. Wir haben ja gerne alles im Griff.“ Dabei sollte man sich durchaus mit diesem Thema auseinandersetzen. Durch Wissen im Umgang können derartige Situationen nämlich auch viel besser bewältigt werden. Wenn man hingegen durch einen Angehörigen plötzlich in der Situation steckt, könnte es schon zu spät sein.