Am Freitag (18. November) war der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zu Besuch in Berlin. Es war die erste Deutschland-Reise des Regierungsoberhaupts seit drei Jahren – und sie wurde stark diskutiert.
Nicht zuletzt deshalb, weil Erdogan in den vergangenen Wochen mit äußerst kritischen Aussagen zum Konflikt im Nahen Osten aufgefallen ist. Wie die „Welt“ berichtet, sei für ihn „die radikal-islamische Hamas keine Terror-Organisation. Sie sei (vielmehr) eine politische Partei, die von Palästinensern gewählt worden sei.“ Gleichzeitig wirft er „Israel einen Völkermord im Gazastreifen vor.“
Unterstützung der Berliner Polizei durch die Bundesländer
Solche Aussagen warfen einen Schatten auf den Fan-Marsch, zu dem türkische Fans für das Länderspiel zwischen Deutschland und der Türkei für Samstag (18. November) aufgerufen hatten. Er begann um 18 Uhr am Theodor-Heuss-Platz und zog Richtung Olympiastadion.
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Die Sorge vor möglichen Ausschreitungen vor Julian Nagelsmanns Heimpremiere als DFB-Coach war groß. Zumal an diesem Wochenende erneut wieder einige pro-palästinensische Demos für die Hauptstadt angekündigt wurden. Deshalb wird die Berliner Polizei an diesem Wochenende mit Einsatzkräften aus zahlreichen anderen Bundesländern und von der Bundespolizei unterstützt.
Einsatzkräfte sprechen von „ausgelassener Stimmung“
Auf Anfrage von BERLIN LIVE teilt die Polizei mit, dass in der Spitze etwa 5.000 Fans an dem Marsch beteiligt waren. Wie die „Sportschau“ berichtet, gingen dabei von einigen Rufe und Flaggen aus, doch diese bezogen sich lediglich auf die Türkei und nicht auf den aktuellen Nahost-Konflikt.
Laut der Sprecherin herrschte vor dem Spiel eine „ausgelassene Feierstimmung.“ Menschen haben zwar vereinzelt Pyrotechnik abgebrannt, sodass deren Identität festgestellt werden musste, aber ansonsten verlief der Marsch ohne besondere Vorkommnisse. Es kam zu einigen wenigen pro-palästinensischen Äußerungen, doch zu großen Ausschreitungen kam es nicht. Auch nach Beginn des Spiels um 20:45 Uhr hält sich die Laune.
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Die Polizeisprecherin berichtet von einer „Festtagsstimmung. Spätestens, nachdem das Tor zum 2:1 für die Türkei gefallen ist.“ Die zuvor festgelegten Regeln des DFB werden vorbildlich eingehalten. „Es wurde festgehalten, dass im Stadion nur deutsche und tütrkische Fahnen zugelassen sind. Das wurde im Fanbrief kommuniziert und es gab entsprechende Kontrollen durch die Ordnerdienste des DFB“, heißt es seitens der Polizei.
Zwar habe ein Fan eine palästinensische Flagge durch die Kontrollen schmuggeln und im Stadion hochhalten können, doch nachdem ein Ordner ihn aufgefordert hat, dies zu unterlassen, war auch dieses Symbol aus dem Olympiastadion verschwunden.
Nach dem 3:2-Sieg der Türkei gab es am Ku’damm noch einen Auto-Korso samt Hupkonzert am Ku’damm.