Brandenburg zählt zu den „wolfsreichen“ Bundesländern. Neben Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt leben in dem Bundesland, welches Berlin umgibt, inzwischen wieder zahlreiche Wölfe. Nachdem die Raubtiere in Deutschland jahrelang als ausgerottet gegolten hatten, breiten sie sich seit einigen Jahren wieder zunehmend aus.

Und das hat seine Folgen. Immer wieder berichten Spaziergänger von beängstigenden Wolfsbegegnungen und Weidentierbesitzer von gerissenen Tieren. Vorfälle, die sich oftmals nur unweit von Berlin ereignen und auch bei Menschen in der Hauptstadt für Angst und Schrecken sorgen. Aber ist diese Furcht berechtigt?

Berlin: HIER war 2020 bereits eine Wölfin unterwegs

Einem echten Wolf begegnen – darauf dürften die wenigsten Lust haben. Zum Glück besteht im Stadtgebiet von Berlin derzeit auch keine akute Gefahr für solche Situationen. Aber da im Umland jede Menge Wölfe heimisch sind und diese mit Sicherheit vor der Landesgrenze keinen Halt machen, können Wölfen in Berlin künftig keinesfalls ausgeschlossen werden. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Wolfsbegegnungen in der Hauptstadt?

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: gar nicht so gering! Denn es gab bereits Wölfe in Berlin. Im Jahr 2020 zog es beispielsweise eine Wölfin aus Sachsen in die Hauptstadt. Das Tier war nach Informationen von GPS-Daten eines Senders im Bereich des Adlergestells zwischen Grünau und Schmöckwitz unterwegs. Auch in der Nähe der Badestelle Bammelecke trieb das Tier sich herum. Doch schon nach wenigen Tagen zog es die Wölfin wieder Richtung Sachsen.

So schätzt eine Expertin Wolfsbegegnungen in Berlin ein

Und das war nicht der einzige Wolf, der in den letzten Jahren auf Berliner Boden unterwegs war. „Nachgewiesenermaßen“ habe es schon kurze Aufenthalten von Wölfen, die auf Wanderung waren, in Berlin gegeben, erklärt Marie Neuwald vom NABU Berlin gegenüber BERLIN LIVE. Ein festes Wolfsterritorium gebe es auf Flächen in der Hauptstadt bisher aber nicht. Aufgrund der vielen Wolfsterritorien in Brandenburg kann es durchaus aber auch zu Wolfsbegegnungen in Berlin kommen.

„Auch in Berliner Randbezirken kann es theoretisch sein, dass ein Wolf durchläuft“, so Neuwald. Vor allem junge unerfahrene Wölfe könnten sich bei ihren ersten Wanderungen verlaufen, lernten das aber mit der Zeit. In größeren Städten fühlten sich die Raubtiere allerdings alles andere als wohl, wie Wolfssichtungen in der Vergangenheit zeigten. Die Körperhaltung der sich in Innenstädte verirrenden Tiere habe Stress ausgedrückt und symbolisiert, dass die Wölfe schnell wieder wegwollten, erklärt die Expertin.

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Dass sich in naher Zukunft ein Wolf nach Berlin-Mitte verirren könnte, erwartet Neuwald daher nicht. Denn Wölfe würden in der Regel Abstand zu Menschen halten und im Zentrum der Hauptstadt sind meist zu allen Tageszeiten Personen unterwegs, was es für Wölfe also eher nicht attraktiv macht.