Die Letzte Generation sorgte in Berlin im vergangenen Jahr für eine Menge Furore. Immer wieder klebten sich Aktivisten der Organisation in ihrem Kampf für mehr Klimaschutz an Verkehrsknotenpunkten auf der Fahrbahn fest. Das erzürnte viele Autofahrer und sorgte für erbitterte Diskussionen.
Vor Kurzem verkündeten die Klima-Aktivisten ihren Abschied vom Flüssigkleber – die Proteste sollten aber weitergehen. Für den heutigen Samstag (13. April) waren in gleich vier Städten Aktionen angekündigt. BERLIN LIVE war in Friedrichshain vor Ort.
Letzte Generation: Ohne Kleber, aber mit Blockaden
An der Ringbahnstation Frankfurter Tor versammelte sich die Letzte Generation ab 12 Uhr zu einer Mahnwache zur Klimakrise. Eine Polizeisprecherin bestätigte gegenüber BERLIN LIVE, dass die Veranstaltung für den Zeitraum von 11 bis 18 Uhr angemeldet war. Stadteinwärts standen mehrere Einsatzwagen der Polizei auf zwei der drei Spuren der Frankfurter Allee.
Der Raum unter den Ringbahngleisen war großflächig abgesperrt. Das betraf auch den Aufzug, der in die U-Bahn-Station hinabführt. Die Beamten mussten vor Ort mehrere Menschen mit Kinderwagen oder beeinträchtigter Mobilität unterm Flatterband passieren lassen.
+++ Lost Places in Berlin: Das soll nun aus dem ICC werden +++
Abseits der angemeldeten Veranstaltung hätten Aktivisten der Letzten Generation versucht, die einzig verbliebene Spur stadteinwärts zu blockieren. Laut Polizeisprecherin sei das durch die Einsatzkräfte „mit Wegschieben und Wegdrücken“ verhindert worden. Es seien mehr als 50 Personen überprüft worden. Die Zahl der Anzeigen sei jedoch deutlich niedriger.
Raphael Thelen von der Letzten Generation sieht das Verhalten der Polizisten kritisch. „Die Polizei hat alle, die es versucht haben, einfach sofort von der Straße gerissen. Es gab keine erste, zweite, dritte Aufforderung, sie ist da sofort hin“, erklärte er im Gespräch mit BERLIN LIVE.
Neuausrichtung der Proteste: Das wollen die Aktivisten erreichen
Zudem seien die Beamten mit unnötiger Härte gegen die Letzte Generation vorgegangen: „Die haben die Leute mit Schmerzgriffen, also umgedrehten Armen, gegriffen. Sie haben den Leuten ins Gesicht gepackt.“ Einer Aktivistin seien die Arme nach oben gezogen worden, als diese schon Handschellen trug.
Mit ihrem neuen Konzept wolle die Letzte Generation für mehr Menschen eine Option zum Mitmachen bieten, erklärt Thelen: „Wir machen hier friedliche Proteste, die anschlussfähig sind. Eigentlich ist das etwas, das total bürgerlich sein könnte.“ In anderen Städten sei ein breiterer Zuspruch zu spüren: „Das sind sehr friedliche, bunte Proteste, wo Familien sind. Aber hier in Berlin haut die Polizei so drauf, dass es kaum eine Chance gibt.“