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Miete in Berlin: Wohnungsbündnis gerät ins Straucheln – Adler Group tritt aus

Wie gestern bekannt wurde, verlässt die Adler Group das Wohnungsbündnis des Senats. Was zu den Gründen bekannt ist und wie der Senat darauf reagiert.

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u00a9 IMAGO/Achille Abboud

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

2022 gründete die damalige Regierende Bürgermeisterin von Berlin Franziska Giffey ein Wohnungsbündnis. Ziel war es, den Wohnungsneubau zu fördern und Wohnen bezahlbarer zu machen. Beteiligte Wohnungsunternehmen, Senat, Bezirke sowie weitere Akteure unterschrieben im Juni 2022 dazu eine Vereinbarung.

Nun gerät das Wohnungsbündnis ins Straucheln. Die Adler Group S.A. verlässt das Bündnis. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, sowie auch das Unternehmen selbst äußerten sich nun zu diesem Schritt.

Mieterhöhungen Grund für Austritt

Am Dienstag (15. August) hatte die Adler Group dem Regierenden Bürgermeister und dem Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen mitgeteilt, dass sie sich nicht mehr an die Bündnisvereinbarungen halten könne und aus dem Bündnis austreten werde. Vorausgegangen waren Mieterhöhungen durch die Adler Group. Diese lagen allerdings über den elf Prozent innerhalb von drei Jahren, die im Wohnungsbündnis vereinbart waren. Nachdem dies bekannt wurde, habe die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen die Adler Group schriftlich aufgefordert, die vereinbarten Vorgaben des Bündnisses einzuhalten, heißt es in einer Pressemitteilung.



Überrascht war man am Ende offenbar nicht, dass die Adler Group das Bündnis verlässt. „Ich bedaure sehr, dass die Adler Group als großes Wohnungsunternehmen die Selbstverpflichtungen aus dem Bündnis nicht eingehalten hat. Das war bereits bei den nicht zugelieferten Monitoringberichten absehbar. Der Austritt ist deshalb nur folgerichtig“, erklärt Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler.

Adler Group zum Grund für die Mieterhöhungen

Gegenüber BERLIN LIVE erklärt die Adler Group zu den Gründen der Mieterhöhungen: „Als verantwortungsvolles Immobilienunternehmen ist es unser Ziel, alle Interessen unserer Stakeholder, einschließlich unserer Mieter sowie unserer Aktionäre und Gläubiger, in Einklang zu bringen. Daher müssen wir die Mieten entsprechend unseren Verträgen erhöhen, um den Anforderungen an uns gerecht zu werden.“

Doch wie wird das Unternehmen mit Mietern umgehen, die die höheren Mieten nicht stemmen können? Dazu heißt es: „Selbstverständlich werden wir auf Fälle Rücksicht nehmen, die einzelne Mieter durch die angekündigten Mieterhöhungen überfordern könnten. Um das zu verhindern, werden wir individuelle Lösungen finden.“


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Durch den Austritt der Adler Group aus dem Bündnis sieht Stadtentwicklungssenator Gaebler allerdings kein Wanken des Wohnungsbündnisses: „Der Austritt der Adler Group schmälert nicht die bisherigen Erfolge des Bündnisses für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen. Die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Partnerinnen und Partnern hat sich bewährt und wird fortgeführt.“

Eigenbedarf, Wucherpreise, Massenbesichtigungen. Mieten in Berlin kann richtig kompliziert sein. Wenn du schon einmal schlechte Erfahrungen mit deinem Vermieter gemacht oder eine dubiose Wohnungsbesichtigung erlebt hast, und denkst, dass andere Berliner davon erfahren sollten, dann melde dich bei uns unter berlin-live@funkemedien.de.