Veröffentlicht inAktuelles

Tierheim Berlin und 39 weitere Organisationen schreiben Brandbrief – „Mit tiefer Sorge“

Seit Wochen schwelt in Berlin ein Streit rund um die Tierschutzbeauftragte Kathrin Herrmann. Nun haben Tierschutz-Organisationen einen Brandbrief verfasst.

Tierheim Berlin Kai Wegner
u00a9 Imago/Schu00f6ning, Imago/Frank Gaeth

Tierheim Berlin: Die Stadt der zurückgelassenen Tiere

Im äußersten Nordosten Berlins steht das Tierheim Berlin. Mit einer Fläche von 16 Hektar Land ist es das größte Tierheim Europas und wirkt wie eine kleine Stadt für zurückgelassene Tiere.

Es ist ein Streit, der schon länger schwelt in Berlin. Nun bekommt der Zoff um Berlins Tierschutzbeauftragte ein neues Kapitel. Der Tierschutzverein Berlin, der das große Tierheim in Lichtenberg betreibt, sowie 39 andere Organisationen haben einen Brandbrief an Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos für CDU) geschickt. Der Ton ist ernst.

Tierheim Berlin und Co.: Brandbrief an Kai Wegner

In dem Brandbrief fordern die Organisationen um das Tierheim Berlin, die Aktion Fair Play oder die Stiftung Vier Pfoten Kai Wegner und Felor Badenberg „mit tiefer Sorge“ zum Handeln auf. Sie äußern sich besorgt, werfen der Justizverwaltung vor, die Unabhängigkeit der Tierschutzbeauftragten „erheblich zu beschneiden“. Das hätte weitreichende Konsequenzen für den Tierschutz in Berlin.

+++ Miete in Berlin: Irres Angebot – Untermieter muss Probezeit bestehen +++

Die Position der Tierschutzbeauftragten sei „eine praktische Notwendigkeit, um sicherzustellen, dass Tierschutzanliegen die Aufmerksamkeit und das Engagement erhalten, die sie verdienen, heißt es weiter in dem Brief. Nur wenn diese unabhängig arbeiten könne, könne sie dazu beitragen, den Verfassungsauftrag – „die Achtung von Tieren als Lebewesen und ihren Schutz“ – zu gewährleisten.

Hinter diesem Brief steckt ein Streit, der bereits viele Monate andauert. Denn für die Tierschutzbeauftragte Kathrin Herrmann hat sich unter der Leitung von Felor Badenberg als Justizsenatorin einiges geändert. Unter Vorgänger Dirk Behrendt (Grüne) hatte Herrmann weitreichende Freiheiten, konnte unabhängig agieren und eigenständig Pressearbeit machen.

Berlin: Zoff um die Tierschutzbeauftragte

Unter Badenberg hat sich einiges geändert. Während laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ im Berliner Haushaltsplan 2022/23 noch stand, Herrmann agiere „weisungsfrei“ fehlt dieser Hinweis aktuell. Zudem soll die neue Justizverwaltung nicht mit der eigenständigen Pressearbeit Herrmanns zufrieden gewesen sein.

Vor dem Brandbrief gab es bereits eine Demonstration vor dem Roten Rathaus und mehrere Petitionen, die sich für eine unabhängige Tierschutzbeauftragte einsetzen. Im Demoaufruf hieß es: Herrmann werde in ihren Befugnissen eingeschränkt und müsse sich parteipolitischen Interessen unterordnen.


Mehr News aus Berlin:


Die Berliner Justizverwaltung widersprach den Vorwürfen bereits vor einigen Wochen. Gegenüber BERLIN LIVE erklärte Sprecherin Denise Schlesing, man halte sich an die seit 2017 geltenden Regelungen zu Aufgaben und Befugnissen. Diese seien nicht verändert worden. Die Beauftragte wurde lediglich an diese Befugnisse „erinnert“.