Pamela Pabst hat sich am Berliner Strafgericht in Moabit längst einen Namen gemacht. Mit ihrem Wissen und dem Können als Anwältin hat sich die Berlinerin trotz ihrer Sehbehinderung im Laufe der Jahre einen enorm guten Ruf verschafft.
Doch nicht immer kann die Strafverteidigerin beim fälligen Urteil der Erwartungshaltung der oder des Angeklagten gerecht werden. So hagelt es hin und wieder auch Strafen, mit denen Pabsts Mandanten alles andere als einverstanden sind. An einen Fall kann sich die Verteidigerin noch ganz genau erinnern, wie sie im Interview mit BERLIN LIVE ausplauderte.
Berliner Anwältin vertritt Personen im ganzen Land
So ist die Berlinerin durch erfolgreiche Mund-zu-Mund-Propaganda nicht nur in der Hauptstadt tätig, sondern vertritt ihre Mandanten in ganz Deutschland. In Leipzig begleitete Pabst einen Angeklagten wegen mehrfachen Mordes vor den Strafrichter. Letztendlich lautete das Urteil: 13 1/2 Jahre Jahre Knast mit anschließender Sicherheitsverwahrung.
Der zu einer Haftstrafe verurteilte Mann soll vollkommen ausgerastet sein – warf das Mikrofon auf den Richter und prügelte sich mit Wachtmeistern am Boden. Mit Pabsts Arbeit schien er ebenfalls alles andere als zufrieden gewesen zu sein. Doch Angst vor ihm verspürte die Anwältin trotzdem nicht. „Der redet jetzt halt nicht mehr mit mir, der mag mich jetzt auch nicht mehr und den würde ich jetzt auch nur noch hinter der Trennscheibe besuchen“, erklärte sie gegenüber BERLIN LIVE.
Berliner Anwältin schmeißt Mandanten aus der Kanzlei
Der wohl unangenehmste Plot-Twist an der ganzen Geschichte: „Ich hab ihn jetzt aber sogar als Pflichtverteidigerin wieder zurück, weil die andere Kollegin ihn nicht weiter verteidigen wollte.“ Mit ungemütlichen Mandanten weiß Pabst allerdings umzugehen. „Einen habe ich mal mit der Polizei aus der Kanzlei geschmissen. Der ist über den Gartenzaun gesprungen, stand vor der Tür und hat dann rumgemeckert“, erinnerte sich die Berlinerin.
Statt ihrer Hilfe flatterte dem Herrn also anschließend eine Klage wegen Hausfriedensbruch in den Briefkasten. „Da habe ich dann keine Skrupel auch mal lauter zu werden oder die Polizei zu rufen“, stellte Pabst klar. „Dass mal jemand sauer war und sein Geld wieder haben wollte“, das komme hin und wieder vor – aufgelauert wurde der blinden Verteidigerin jedoch glücklicherweise noch nie.
Berlins blinde Anwältin Pamela Pabst steht mit Rat und Tat zur Seite
In den meisten Fällen sind die Angeklagten schon während des Prozesses ungeduldig. „Meinen Mandanten sage ich immer, wenn es ihnen zu lange dauert, ‚eine Gerichtsverhandlung ist wie ein guter Wein – je länger der Prozess dauert, desto positiver ist es für sie'“, schmunzelte Pabst.
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Was genau sie damit meint, stellte die Anwältin auch prompt klar: Wer in Freiheit oder auf Bewährung ist, könne beweisen, dass er sich keine neuen Straftaten leistet. „Das ist doch ein geniales Argument“, erklärte Pabst und bewies damit einmal mehr, dass sie in ihrem Beruf den absoluten Durchblick hat.