Er zählt zu den spektakulärsten Kriminalfällen der vergangenen Jahre: Der Diebstahl der Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Berliner Bode-Museum. Sogar über die Landesgrenzen der Hauptstadt hinaus sorgte er für großes Aufsehen.
Immerhin ist es nicht ganz ohne, eine rund einhundert Kilo schwere Münze nahezu unbemerkt zu entwenden. Seit März 2017 fehlt von dem wertvollen Ausstellungsstück aus reinstem Gold jede Spur. Doch wie kam es dazu und wer steckt dahinter?
Berlin: Unbekannte klauen wertvolle Goldmünze
In den frühen Morgenstunden des 27. März 2017 kletterten drei schwarz gekleidete Personen vom S-Bahnhof Hackescher Markt über die Gleise in Richtung des Bode-Museums. Wie sich später herausstellte, soll es sich dabei um drei Männer aus dem polizeibekannten Berliner Remmo-Clan gehandelt haben. Mithilfe einer Leiter verschafften sie sich durch ein defektes Fenster Zugang zum Gebäude und machten sich schnurstracks auf den Weg zur Vitrine der Goldmünze.
Mit einer Axt zertrümmerte das Trio das Sicherheitsglas und bugsierte die Münze anschließend mit einem Rollbrett, Schubkarre und Seilen den Weg zurück durchs Fenster – draußen stand bereits der Fluchtwagen bereit. Wo das wertvolle Exponat heute abgeblieben ist, bleibt weiterhin ein Rätsel. Die allermeisten Experten gehen allerdings davon aus, dass die Münze längst zersägt und eingeschmolzen wurde, um das Gold zu Geld zu machen.
Clan-Mitglieder aus Berlin müssen nach Diebstahl hinter Gitter
Ganz so leicht wie der Einbruch erschien, sind die Täter aber nicht davongekommen. Bei den Angeklagten wurden bei einer Durchsuchung an Kleidung und im Auto Goldpartikel gefunden, die aufgrund des Reinheitsgrades nur von der Münze stammen konnten. Zweifelsfrei konnte die Tat vor Gericht zwar bis zuletzt nicht bewiesen werden – dennoch wurde den Männern, die zur Tatzeit zwischen 18 und 20 Jahren alt waren, wegen Diebstahls in besonders schwerem Falle eine Jugendstrafe von jeweils viereinhalb Jahren Haft verhängt.
Zudem wurde ein Teil von ihnen zu einem Wertersatz in Höhe von 3,3 Millionen Euro verurteilt – der damalige reine Goldwert der Münze. Ein Ex-Wachmann des Museums, der ebenfalls mit den Angeklagten unter einer Decke gesteckt und ihnen den Tipp mit dem kaputten Fenster gegeben haben soll, wurde zu drei Jahren und vier Monaten hinter Gittern verurteilt.
Nicht nur in Berlin: Denkmalschutz bereitet Probleme
Doch wieso wurde das kaputte Fenster nicht einfach zeitnah repariert? Hätte man so nicht den Einbruch verhindern können? Das Problem liegt häufig beim Denkmalschutz solch historischer Bauten. „Das Gebäude des Bode-Museums ist ja auch schon ein paar Jahrhunderte alt. Beim Denkmalschutz gibt es einerseits Vorgaben, was an der Fassade gemacht werden darf, und auf der anderen Seite ist es natürlich auch eine entsprechende Kostenfrage“, erklärte Remigiusz Plath, Experte für Gebäudesicherheit beim Deutschen Museumsbund, gegenüber BERLIN LIVE.
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Zwar würden die Gebäude meist schön von außen aussehen – die Sicherheit komme hingegen erst an zweiter Stelle. Beim Diebstahl der Goldmünze spielten jedoch laut des Experten noch mehrere Faktoren eine Rolle: So hätten die Täter beispielsweise den Hinweis des beschädigten Fensters nur durch ihren Insider aus Kreisen des Museums erhalten. „Es war eine Vermischung von mehreren Punkten, die schiefgelaufen sind“, stellte Plath klar. Spätestens nach diesem Vorfall habe man die Sicherheit in Museen aber deutlich erhöht.