Es hätte ein ruhiger Morgen im beschaulichen Berliner Bezirk Mariendorf sein können. Doch es kam ganz anders. Denn im Oktober 2014 spielten sich dort ganz andere Szenen ab…
Viel Krach, zersplitterte Scheiben, quietschende Reifen und eine fast komplett zerstörte Bankfiliale – so in etwa lautete das Fazit dieser Tat. Doch was genau ist damals überhaupt passiert?
Berlin: Täter plündern Sparkasse-Schließfächer
Am 19. Oktober 2014 wurden die Anwohner am Mariendorfer Damm in Berlin alles andere als sanft geweckt: Es gab einen fürchterlichen Knall – das Schluss-Signal einer wohl langen ausgetüftelten Straftat. Kurz vor sieben Uhr in der Früh verschafften sich Täter Zugang zur Sparkasse-Filiale im Erdgeschoss eines fünfgeschossigen Mehrfamilienhaus. Offenbar sei in der Nacht bereits die Alarmanlage außer Betrieb gesetzt worden, sodass am Morgen ohne Probleme ein Fenster ausgehebelt werden konnte.
Während der Kundenbereich unberührt blieb, machten sich die Kriminellen prompt auf den Weg in den Keller der Bank. Dort befanden sich die Schließfächer voller Schmuck, Bargeld, Münzen und Goldbarren. Wie die Ermittlungen ergaben, wurden die Fächer gewaltsam mit Brecheisen aufgebrochen und komplett leergeräumt. Der genaue Wert der Beute ist bis heute unklar – die Staatsanwaltschaft hatte ihn jedoch mit 9,8 Millionen Euro angegeben.
Bankfiliale nach Explosion total verwüstet
Doch anstatt die Bank wieder ohne großes Aufsehen zu verlassen, verfolgten die Täter offensichtlich einen anderen Plan: Sie leiteten eine Explosion ein, die ihre Spuren am Tatort verwischen sollte. Dabei stürzte sogar ein Teil der Decke ein. Glücklicherweise wurde niemand verletzt und das ausgebrochene Feuer konnte schnell gelöscht werden.
Einige Anwohner sollten auf Anraten eines Statikers ihre Wohnungen aufgrund von Einsturzgefahr verlassen, durften am späten Vormittag aber wieder zurückkehren.
Und was passierte mit der zerstörten Bankfiliale? Die musste erstmal wieder aufgebaut werden. „Die Filiale im Mariendorfer Damm 118-120 wurde im August 2015 wiedereröffnet“, erklärte eine Sprecherin der Sparkasse gegenüber BERLIN LIVE. Die dort angestellten Mitarbeiter kamen während der Zeit der Sanierungsarbeiten in anderen Filialen und Bereichen der Bank unter.
Berliner Clan? Blut führt Polizei zu einem der mutmaßlichen Täter
Obwohl die Täter bei ihrer Flucht neben den Inhalten der Schließfächer auch noch den Server mit allen Aufzeichnungen der Überwachungskameras einpackten, kamen sie nicht unbemerkt davon: Die Beamten konnten eine größere Menge Blut am Tatort sichern – diese konnte Toufic R. zugeordnet werden, der sich bei der geplanten Explosion offenbar verletzt haben muss. Kurze Zeit später wurde der Verdächtige am Flughafen in Rom festgenommen. Über die mögliche Tat und seine Komplizen schwieg er jedoch.
Mehr News aus Berlin:
Die Ermittler gingen bereits im Voraus von einem monatelangen Verfahren aus. Neben der Beute aus den Schließfächern kommt auch der hohe Sachschaden am Gebäude auf das Schuldkonto des Angeklagten – dieser beläuft sich auf weitere rund 1,2 Millionen Euro. Obwohl aus dem Angeklagten keine weiteren Infos heraus zu kitzeln waren, fiel das Urteil: acht Jahre Haft.