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Schule in Berlin: So viele jüdische Schüler gingen aus Angst nicht zum Unterricht

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel ist die Angst vieler jüdischer Schüler in Berlin so groß, dass sie sich nicht in die Schule trauen.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Deutsch-Israeli: “Unsäglich, dass Juden Angst haben, in die Schule zu gehen”

Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann leisten Präventionsarbeit an Deutschen Schulen und unterstützen Lehrer im Umgang mit ihren Schülern mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas. Im Interview sprechen sie über ihre Sorgen.

Der Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erschütterte die Welt. Seit über zwei Monaten herrscht nun der Krieg im Gazastreifen. Das Leben vieler Jüdinnen und Juden hat sich daraufhin schlagartig gewandelt.

So auch in Berlin. In einer Stadt, die eigentlich als weltoffene Metropole gilt, fühlen sich Einwohner mit jüdischem Glauben zunehmend unsicher. Viele der 8.200 praktizierenden Jüdinnen und Juden, die in der Hauptstadt leben, haben Angst, ihren Glauben zu leben oder sich an öffentlichen Plätzen aufzuhalten. Doch nicht nur Erwachsene sind verängigst, auch die Kleinsten leben in Sorge.

Berlin: Jüdische Schüler trauen sich nicht in die Schule

In den Tagen direkt nach dem Angriff der Hamas auf Israel blieb teilweise die Hälfte der Berliner Schüler jüdischen Glaubens zu Hause. Aus Angst vor Angriffen und Anfeindungen.

Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU hervor. Am stärksten sei die Fehlzahl am 13. Oktober gewesen. Also an dem Tag, an dem Israel einen Angriff auf den Gazastreifen plante. An diesem Freitag blieben bis zu 80 Prozent der Schule fern. Die Zahlen beziehen sich dabei auf jüdische Schulen.

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Die Sorgen der Schüler und ihrer Eltern sind nicht unberechtigt. Seit dem 7. Oktober berichten Berliner Schulen immer wieder von anti-semitischen Schmierereien und Pro-Palästina-Symbolen wie Flaggen und Stickern.

Antisemitische Schmiererei an Zehlendorfer Schule

Erst am Wochenende sind an einer Berliner Schule erneut antisemitische Schmierereien entdeckt worden, wie der Tagesspiegel am Dienstag (19. Dezember) berichtete. Bei der Schule handelt es sich um die deutsch-amerikanische John F. Kennedy Schule im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.

Laut Senatsverwaltung für Bildung wurden sowohl die Polizei, als auch das Landeskriminalamt und der Staatsschutz eingeschaltet. Zu dem Inhalt oder zu möglichen Tatverdächtigen sind bisher keine Informationen bekannt.


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Laut einer Auswertung des Bundeskriminalamts (BKA) kam es seit dem 7. Oktober bis November in Deutschland zu mindestens 80 antisemitischen Straftaten. Berlin bildet mit dutzenden antisemitische motivierten Attacken die traurige Spitze.