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Tesla: Polizei schützt Gigafactory – Demo mit über 1.000 Aktivisten

Die geplante Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide sorgt für Diskussionen. Jetzt formiert sich erneut erbitterter Widerstand.

Tesla
© IMAGO/Martin Müller

Protest gegen Ausbau von Tesla-Werk in Brandenburg: Waldstück besetzt

Aus Protest gegen die Erweiterung des Werks des US-Autobauers Tesla in Grünheide in Brandenburg haben Umweltaktivisten ein nahegelegenes Waldstück besetzt. Sie fordern, das erfolgte Bürgervotum zu respektieren: Eine Mehrheit der Grünheider hatte sich gegen eine Erweiterung ausgesprochen.

Rund um das Tesla-Werk kehrt keine Ruhe ein. Aktivisten besetzten ein Waldstück in Gründheide ganz in der Nähe einer Fabrik des Autobauers südöstlich von Berlin. Mehrmals befassten sich Gerichte mit dem Protest-Camp – eine Lösung ist jedoch nicht in Sicht. Und spätestens seit einem Brandanschlag im März sind alle Seiten auf Alarmbereitschaft.

Am Samstag (11. Mai) ist ein Demonstrationszug mit mehr als 1.000 Umweltaktivisten vom Bahnhof Fangschleuse zur Tesla-Fabrik in Grünheide marschiert. Hierbei blieb es größtenteils friedlich. Trotzdem soll es vereinzelt zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und der Polizei gekommen sein. Schon am Freitag (10. Mai) hatten Aktivisten offensichtlich versucht, das Tesla-Werk zu stürmen. Die Polizei war mit Wasserwerfen vor Ort, um die Gigafactory in Grünheide zu schützen.

Polizei schützt Tesla-Werk mit Wasserwerfern

Während eines Demonstrationszugs haben am Freitag (10. Mai) Hunderte Aktivistinnen und Aktivisten versucht, am Mittag auf das Firmengelände des Autobauers vorzudringen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, haben sie zwar einen Wildzaun im Wald am Rande der Teslafabrik von US-Unternehmer Elon Musk überwunden. Auf das Werksgelände gelangten sie laut Polizei aber nicht. Diese war mit einem Großaufgebot im Einsatz, darunter Hundertschaften aus mehreren Bundesländern. Auch Wasserwerfer und ein Räumpanzer standen bereit, kamen zunächst aber nicht zum Einsatz. 

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Am Nachmittag beruhigte sich die Lage vorerst. Eine große Zahl der Aktivistinnen und Aktivisten habe den Rückweg auf der Landstraße ins Protestcamp angetreten, sagte ein Polizeisprecher. Dabei soll es erneut zu Auseinandersetzungen mit den Einsatzkräften und zu vereinzelten Festsetzungen gekommen sein. 

Eine Sprecherin sowie ein Sprecher verschiedener beteiligter Protestgruppen schilderten auf Anfrage ebenfalls, dass Demonstranten den Wald am Gelände wieder verlassen hätten. Sie kritisierten ein „unverhältnismäßig rabiates“ Vorgehen der Polizei. 

70 Personen blockierten dort die Fahrbahn sowie die Abfahrt der Autobahn A10

Am Rande der Demonstrationszüge zum Gelände gab es auch eine Sitzblockade auf der Landstraße 23 in der Nähe des Werks. Rund 70 Personen blockierten dort die Fahrbahn sowie die Abfahrt der Autobahn A10, teilte die Polizei mit. Einige Aktivistinnen und Aktivisten klebten sich auf der Straße fest, andere legten Baumstämme als Hindernisse auf die Straße. 

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Die Polizei hatte versuchte, das Gelände des einzigen Tesla-Werks in Europa weiträumig abzuschirmen, mehrere Autobahnausfahrten waren gesperrt. Auch die Bahnstrecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) am Bahnhof Fangschleuse war zwischenzeitlich gesperrt, wurde am Nachmittag aber wieder freigegeben. Dort hätten sich Aktivisten zuvor auf die Gleise gesetzt, teilte die Polizei mit.

Eine weitere Störaktion im Zusammenhang mit den Protesten gab es am Flugplatz Neuhardenberg östlich von Berlin. Dort erschienen laut Polizei Vermummte und zündeten Pyrotechnik. Es kam dort zu einer weiteren Sitzblockade.



Ausgangspunkt der Proteste war das in der Nähe des Autowerks in Grünheide errichtete Protestcamp. Dort harren Aktivisten und Aktivistinnen seit Ende Februar auch in Baumhäusern aus, um gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Geländes und die Rodung von Wald zu protestieren. Die Polizei will erreichen, dass die Baumhäuser abgebaut werden. Derzeit läuft deshalb noch ein Rechtsstreit. Seit Mittwoch haben die Tesla-Gegner zu Aktionstagen gegen den Autobauer aufgerufen.

Am Samstag (11. Mai) ist ein Demonstrationszug mit mehr als 1.000 Umweltaktivisten vom Bahnhof Fangschleuse zur Tesla-Fabrik in Grünheide marschiert. Mehrere Organisationen hatten dazu aufgerufen. Mit der Demonstration gegen Tesla wollen sie vor Gefahren für die Umwelt warnen, kritisieren aber auch andere Autobauer.

Laut Polizeiangaben soll es beim Demonstrationszug zur Gigafactory vereinzelt zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und Einsatzkräften gekommen sein. Außerdem wurde Pyrotechnik gezündet. Bis 19 Uhr soll eine Person in Gewahrsam genommen worden, des weiteren soll es vier Anzeigen gegeben haben. Ein Polizist soll leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. (mit dpa)