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A100 in Berlin: Darum will eine Demo die Autobahn-Verlängerung „wegbassen“

Lange war die Demonstration angekündigt, am Samstag war es dann so weit. Tausende Berliner trafen sich, um gegen die A100 zu demonstrieren.

A100 Berlin
© AFP/Michele Tantussi, BERLIN LIVE/Domescu Möller

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Seit Wochen war diese Demonstration gegen die Verlängerung der A100 angekündigt. Am Samstag (2. September) war es dann so weit. Tausende Berliner folgten dem Aufruf der Berliner Clubcommission und den Aktivisten von Fridays for Future und versammelten sich zwischen der Elsenbrücke und dem Bahnhof Ostkreuz auf dem Markgrafendamm.

Denn dort soll nach den Plänen der Deutschen Autobahngesellschaft schon bald eine Autobahn stehen. Der 17. Bauabschnitt der A100 verläuft vom Treptower Park bis zur Frankfurter Allee. Das bedroht laut den Organisatoren der Demonstration nicht nur das Klima sondern auch zahlreiche Clubs, die an der Strecke seit Jahren ihre Heimat gefunden haben.

A100 in Berlin: Demo gegen Autobahn gut Besucht

Mit rund 20.000 Besuchern rechneten die Veranstalter der Demo unter dem Titel „A100 wegbassen“ im Vorfeld. Diese Anzahl dürfte leicht erreicht werden. Bereits am Nachmittag gut anderthalb Stunden nachdem die Demonstration um 14 Uhr begonnen hatte, tummelten sich zahlreiche Menschen auf dem Markgrafendamm, zwischen den sieben verschiedenen Bühnen, auf denen DJs auflegten und Bands spielten.

Unter ihnen waren viele Menschen in ihren Zwanzigern und Dreißigern. Aber auch ältere Menschen und Kinder waren anwesend. Einige von ihnen hatten klassische Berliner Rave-Outfits an, andere trugen Plakate mit sich herum. Zwei von ihnen waren Theresa (28) und Julia (34). Sie hatten ein Plakat gebastelt, auf dem „Diskokugel statt Autostrudel“ stand. „Die Clubs gehören einfach zum Lebensgefühl in Berlin dazu“, erklärte Julia gegenüber BERLIN LIVE. Die müssten weiter erhalten bleiben.

A100 Berlin
Theresa (28, r.) und Julia (34) wollen nicht, dass die A100 durch Friedrichshain gebaut wird. Credit: BERLIN LIVE/Domescu Möller

Auch Louis (24) sprach von der Lebendigkeit der Straße, die unbedingt weiter erhalten bleiben müsse. „Ich find es super traurig, dass das zerstört wird, durch die A100.“ Das Projekt bezeichnete er als „super unnötig“. Es würde für mehr Verkehr in der Stadt sorgen. Dabei sei es wichtiger den öffentlichen Nahverkehr auszubauen.

Darum wollen Berliner die A100 nicht

Julius (23) erklärte, dass er gar nicht vordergründig wegen der Rettung der Clubs auf der Demo sei, sondern weil er das Projekt des Autobahn-Ausbaus verhindern wolle. „Autofahren kann nicht die Zukunft sein“, sagte er. Mitveranstalter Christian Mast zeigte sich von dem Andrang der Menschen am Nachmittag begeistert. „Hier sieht man, wie der Markgrafendamm aussehen kann, wenn er nicht zur Autobahn wird“, sagte er zufrieden.


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Ob die Demo den Weiterbau der A100 wirklich verhindern kann, ist unklar. Das Bundesverkehrsministerium scheint an einem Weiterbau festzuhalten. In der Berliner Verkehrsverwaltung reagierte man auf Anfrage von BERLIN LIVE ausweichend. In einer Antwort bezog man sich nur auf den 16. Bauabschnitt, der bis zum Treptower Park reicht.