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Magnetschwebebahn für Berlin: Für diese Schnapsidee haben wir weder Zeit noch Geld

Die CDU schlägt den Bau einer Magnetbahn für Berlin vor. Zielführend ist die Idee aber nicht. Ein Kommentar.

Magnetschwebebahn in Berlin
u00a9 Imago/Gu00fcnter Schneider

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Eigentlich müsste man zumindest den guten Willen honorieren. Endlich scheint auch die Berliner CDU – die ganz nebenbei die Verkehrssenatorin stellt – verstanden zu haben, dass es eine Verkehrswende in der Hauptstadt braucht. Und dass diese nicht von alleine kommt.

Der Vorschlag, der nun aber aus der CDU-Fraktion kommt, klingt aber eher nach Schnapsidee, als nach einem echten Beitrag für die Zukunft Berlins. Eine Magnetschwebebahn soll her, zumindest erstmal eine Pilot-Strecke in der Innenstadt. Doch dafür haben wir angesichts der fortschreitenden Klimakrise allerdings weder Zeit noch Geld.

Berlin: Magnetschwebebahn besteht Realitäts-Check nicht

Was der CDU vorschwebt, mag nach Innovation klingen, besteht den Realitäts-Check aber kaum ein paar Gedanken lang. Denn allein für das Pilot-Projekt sollen 80 Millionen Euro aus dem Berliner Klima-Sondervermögen lockergemacht werden. Geld, das für den Ausbau bestehender Netze, neue Züge für die U- und Straßenbahn-Flotte oder auch die Anwerbung dringend benötigten Personals besser eingesetzt wäre.

Zudem soll die Pilot-Strecke durch die ohnehin ziemlich gut durch BVG und S-Bahn erschlossene Berliner Innenstadt führen. Sollte das Projekt Erfolg haben, würde es viele Jahre dauern, und viele weitere Millionen und Milliarden Euro verschlingen, bis das neue Verkehrsmittel endlich dort ankommen würde, wo es wirklich gebraucht wird: in den Außenbezirken. Denn die sind es, die bislang nicht ausreichend an den Berliner ÖPNV angebunden und entsprechend aufs Auto angewiesen sind. Ihnen würde ein Ausbau der Tram nach Westen oder auch der Ausbau von U- und S-Bahn viel mehr helfen.

Berliner Magnetschwebebahn hätte keinen Anschluss

Berlin will bis 2045 klimaneutral werden, bis 2030 die Emissionen um die Hälfte verringern. Dafür braucht es sicher Innovationen. Eine Magnetschwebebahn, die völlig ohne Anschluss genau wie die S-Bahn vom Hauptbahnhof zum Alexanderplatz fährt, braucht es aber nicht. Sie würde lediglich Geld, Zeit und Ressourcen für zielführende Projekte binden – und das wäre fatal.


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Es ist ein gutes Zeichen, dass die CDU sich als Regierungspartei mit der Verkehrswende in Berlin beschäftigt. Dieser Versuch war aber eher ein Schuss in den Ofen.