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Berlin: Radwege müssen bei Schnee geräumt werden – warum dennoch viele verschneit bleiben

Der Wintereinbruch wird vielen Fahrradfahrern zum Verhängnis. Die Radwege sind spiegelglatt, und das, obwohl das Gesetz eine Räumung vorsieht.

u00a9 IMAGO / Stefan Zeitz

5 Tipps für den Wintereinbruch

Schon seit Tagen liegen die Temperaturen in Berlin unter null Grad. Das hat nicht nur schöne verschneite Winterlandschaften zur Folge, sondern birgt auch einige Gefahren.

Vor allem vielen Radfahrern wird der Wintereinbruch zum Verhängnis. Während der Schnee auf den Straßen beseitigt wird, bleiben die Fahrradwege häufig spiegelglatt. Und das, obwohl sie laut Gesetz eigentlich geräumt werden müssten.

Berlin: Spiegelglatte Radwege trotz Gesetz

Radfahren in Berlin bei Minusgraden ist kein Zuckerschlecken. Es ist nicht nur eiskalt, sondern auch gefährlich. Besonders auf Straßen, an denen der Radweg neben dem Bürgersteig liegt – den sogenannten Hochbordradwegen – kann das Fahrradfahren zum Verhängnis werden. Im Gegensatz zu den danebenliegenden Autofahrbahnen werden diese häufig nicht geräumt. In der Folge wird das Radfahren zur Rutschpartie.


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Dabei sieht das Gesetz eigentlich eine Räumung der Hochbordradwege vor. Das Problem dabei: Nur ein Beseitigen des Schnees ist vorgeschrieben. Das Streuen von Sand und Splitt ist sogar verboten, wie die Berliner Stadtreinigung (BSR) angibt.

Hochbordradwege haben letzte Priorität

Bereits vor zwei Jahren – im Jahr 2021 – wollte die damalige Verkehrssenatorin der Grünen (Regine Günther) der Sache nachgehen und bei der Stadtreinigung eine bessere Straßenreinigung erwirken. Offenbar ohne Erfolg.

Nach wie vor haben Hochbordradwege in der Straßenreinigung unterste Priorität. Nur Radwege, die sich direkt auf einer Hauptstraße befinden, werden aufgetaut, da diese gleichbedeutend mit der Autofahrbahn behandelt werden. Erst danach werden Nebenstraßen geräumt, dann die Hochbordradwege.

51 Fahrradstraßen hochgestuft

Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist aber für Berliner Radfahrer in Sicht. 51 Fahrradstraßen wurden im Winter 2023/2024 neu in den Streuplan der BSR aufgenommen, wie die Sprecherin der Verkehrsverwaltung dem „Tagesspiegel“ auf Anfrage mitteilte. Die Straßen befinden sich dadurch in der höchsten Einsatzstufe und stehen damit auf einer Ebene mit Autobahnen und Bundesstraßen.


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Bis sich der Zustand der Fahrradwege ändert, empfiehlt der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) allen Radfahrern, die Straße anstelle glatter Radwege zu nutzen. Um nicht geräumte Wege zu melden, verweist der ADFC auf die BSR-Meldestelle, entweder per Mail oder telefonisch im Service-Center unter der Telefonnummer 030-75924900.