Als Autofahrer in Berlin steht man die meiste Zeit mehr als dass man fährt. Die Straßen sind besonders in den Hauptverkehrszeiten voller als voll. Baustellen und Verkehrsumleitungen sorgen dabei natürlich für noch mehr Unmut unter den Fahrenden.
Eine von ihnen ist besonders ärgerlich: die Sperrung des Schlangenbader Tunnels. Er verbindet Wilmersdorf und Steglitz miteinander und ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen zwischen den Stadtteilen. Doch seit April ist er für den Verkehr dicht. Und laut Verwaltung bleibt das auch erstmal noch so. Für Anwohner ist das eine Katastrophe.
Berlin: Tunnel weist Sicherheitsmängel auf
Kurz bevor die ehemalige Verkehrssenatorin Bettina Jarasch im Frühjahr ihr Amt verließ, veranlasste die Grünen-Politikerin die Sperrung des Schlangenbader Tunnels. Der Grund: Mängel am Sicherheitssystem, die die Fluchtwege betrafen.
Seither müssen Autofahrer weite Umwege in Kauf nehmen, um an ihr Ziel zu gelangen. Das bleibt nicht ohne Folgen. Die schlechteren Erreichbarkeiten und Extra-Fahrten führen täglich zu unnötigen zusätzlichen Fahrzeugkilometern und somit zu Lärmbelastungen der Anlieger. Zwar gab es verschiedene Maßnahmen, um die Negativauswirkungen der Tunnelsperrung zu minimieren, doch diese blieben erfolglos. Dazu zählte zum Beispiel die Anpassung der Ampelphasen oder die Einrichtung von Einbahnstraßen.
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Extreme Mehrbelastung der umliegenden Straßen
Seitens der Verkehrsverwaltung heißt es: „Die Mehrbelastung des Hauptstraßennetzes in der Umgebung des Tunnels ist weiterhin eklatant.“ Als Beispiel lässt sich die Wiesbadener Straße nennen. Zwischen Mecklenburgischer und Schlangenbader Straße hat sich der Verkehr in Richtung Osten seit der Sperrung mehr als verdoppelt. Konkret handelt es sich um ein Plus von 119 Prozent.
Deshalb will die Stadt jetzt handeln: Um einen fließenden Verkehr zu gewährleisten und die Wohngebiete zu entlasten, wurde jetzt entschieden, dass der Schlangenbader Tunnel saniert werden soll.
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Dem ging laut Verkehrssenatorin Manja Schreiner ein langer Prüfprozess voraus: Aber „die Belastung der Anlieger durch zu viel Such- und Umleitungsverkehre macht dies notwendig.“
Mit einer schnellen Öffnung kann zunächst dennoch nicht gerechnet werden, denn zuerst „steht eine zweijährige Asbestentsorgung an.“ Wann es damit losgehen soll, ist aktuell noch nicht bekannt. Bleibt für alle Betroffenen zu hoffen, dass das lieber zu schnell als zu langsam passiert.