Schon seit Jahren haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit einem massiven Personalmangel zu kämpfen. Mit kreativen Kampagnen, Werbeaktionen, Job-Events und neuerdings sogar einem Musical versucht die BVG Nachwuchsfahrer für ihre Busse und Bahnen zu gewinnen.
Offenbar nicht mit dem gewünschten Erfolg. Nach wie vor sind viele Stellen unbesetzt. Nach eigenen Angaben fehlen dem Unternehmen 350 Busfahrer. Der Beruf scheint nicht der attraktivste zu sein. Von denjenigen, die schon jahrelang in dem Beruf arbeiten, sind viele am Ende und frustriert.
BVG-Busfahrer am Ende – „Beleidigungen sind häufig“
In einem anonymen Brief an die „Bild“ lässt ein Busfahrer der BVG seinem Frust jetzt freien Lauf. Schon mehr als 20 Jahre lang ist der Mann in dem Beruf tätig. Jetzt platzt ihm endgültig der Kragen. Besonders die Fahrgäste kommen in seinen Schilderungen nicht gut weg.
„Der überwiegende Teil unserer Kunden hat offenbar keinen Respekt mehr vor uns. Ein Gruß ist selten, Pöbeleien, Beleidigungen sind häufig“, schreibt er. Zudem sei die Erwartungshaltung bei vielen Fahrgästen groß. Auf jeden Zuspätkommer solle er warten, dabei würde auf seine Pausen keine Rücksicht genommen werden.
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Auch die BVG nimmt er in die Mangel: „Es wird praktiziert, zwölf Stunden am Stück Bus zu fahren – zwar durch viele kleine Pausen unterbrochen, aber völlig verantwortungslos!“
Busfahren in Berlin – wirklich so schlimm?
Doch ist die Arbeits-Situation bei der BVG wirklich so schlimm? Aktuell schreibt die BVG Stellen für Busfahrer mit einem Grundgehalt von 2.770 Euro brutto aus. Für alle, die am Wochenende oder nachts arbeiten, gibt es Zuschläge. In finanzieller Hinsicht ist eine Karriere als Busfahrer also nicht die schlechteste Option.
Mit noch weiteren Vorteilen will die BVG in den Beruf locken. So übernehmen die Berliner Verkehrsbetriebe die gesamten Kosten für den Bus-Führerschein, der während einer dreimonatigen Qualifizierungsphase gemacht wird. Die Grundvoraussetzungen für den Beruf könnten einfacher nicht sein. Lediglich ein Mindestalter von 21 Jahren, ein Führerschein der Klasse B und gute Deutschkenntnisse sind notwendig.
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Offensichtlich sind aber auch ein dickes Fell und etwas Gelassenheit gefragt, um trotz allem entspannt durch den BVG-Alltag zu kommen.