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Friedrichstraße: Berliner Zank-Meile schon wieder zu – aus diesem Grund

Und schon wieder wird die Friedrichstraße zur autofreien Zone erklärt. BERLIN LIVE hat beim Bezirksamt Mitte nachgehakt.

Berlin Friedrichstraße
© IMAGO/Stefan Zeitz

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Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Es ist ein ständiges Hin und Her. Mal ist die Friedrichstraße für Autos gesperrt, dann wieder nicht. Nach monatelangem Hick-Hack mussten die Bänke und Pflanzen für Passanten bis zum 1. Juli wieder entfernt werden. Seitdem herrscht wieder reger Verkehr auf der umstrittenen Straße in Berlin-Mitte.

Zwischen Passanten, Geschäfteinhabern und Verkehrsteilnehmern herrscht ein gemischtes Meinungsbild. Doch in einem Punkt sind sich viele Berliner einig: Eine endgültige und dauerhafte Entscheidung soll her. Aber zunächst dreht sich das Karussell weiter und die Friedrichstraße wird schon ab Dienstag (11. Juli) für Autos erneut dicht gemacht.

Friedrichstraße erneut zu

Wie das Bezirksamt Mitte auf Nachfrage von BERLIN LIVE bestätigt, ist die Friedrichstraße vom 11. Juli, ab 8 Uhr bis 13. Juli, 20 Uhr, erneut gesperrt. Grund dafür ist ein angemeldetes Protestevent am Mittwoch. Die Umweltorganisation WWF will auf die steigende Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen.

„Die Veranstaltung ist schon länger geplant. Die Beantragung und somit auch die Sachbearbeitung erfolgte deutlich vor der Entscheidung, die Friedrichstr. wieder für den Fahrzeugverkehr freizugeben. Aufgrund mangelnder Alternativflächen und der Größe der Veranstaltung konnte keine kurzfristige örtliche wie zeitliche Verlegung realisiert werden“, erklärt ein Sprecher des Bezirksamtes Mitte.

Da große Bühnen und Stände aufgebaut werden müssen, wird es schon vor dem Event zu größeren Verkehrseinschränkungen und Umleitungen kommen. „Außerhalb des Veranstaltungstages (12.07., 12-20 Uhr) sind Querungen des Verkehrs in der Mohren- und Taubenstr. möglich. Mit diesen Querungsmöglichkeiten analog zur „Fußgängerzone Friedrichstr.“ wird insbesondere dem Lieferverkehr Rechnung getragen, der selbst am Veranstaltungstag noch bis 12 Uhr erfolgen kann.“

Doch Sperrungen dieser Art soll es in naher Zukunft keine mehr geben. „Die Planungen zu weiteren Veranstaltungen auf der Friedrichstraße wurden mit Bekanntwerden der Öffnung für den Fahrzeugverkehr gestoppt und für beendet erklärt. Es sind aktuell keine weiteren Veranstaltungen vorgesehen“, wird der Sprecher deutlich.

Friedrichstraße: Hickhack nimmt kein Ende

Von August 2020 bis Ende November 2022 galt erstmals ein Durchfahrtsverbot für motorisierte Fahrzeuge in der Friedrichstraße. Der frühere rot-grün-rote Senat hatte beschlossen, einen Teil der Friedrichstraße im Berliner Stadtzentrum in eine Fußgängerzone umzuwandeln. Der etwa 500 Meter langer Abschnitt zwischen Französischer und Leipziger Straße wurde zur Tabu-Zone für Autos.


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Die damalige Umwelt- und Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) setzte dieses Vorhaben kurz vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus weitgehend im Alleingang um. Der neue von der CDU geführte Senat und Bürgermeister Kai Wegner haben jedoch andere Pläne und gaben die Friedrichstraße für den Verkehr wieder frei – zumindest vorerst.

„Wir brauchen ein Masterplanverfahren, um Anrainer und Gewerbetreibende mitzunehmen“, sagte die neue Verkehrssenatorin Manja Schreiner jüngst der dpa. Ziel sei ein offener Prozess und ein umfassendes Verkehrskonzept für den gesamten Bereich. „Dann ist es gut möglich, dass die Friedrichstraße im Sinne von Fußgängern und Fahrradfahrern auch wieder umgestaltet werden kann“, betonte Schreiner.