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Restaurants in Berlin: Neuköllner Kult-Café muss schließen – Betreiber packt aus

Dieses Schicksal trifft immer mehr Restaurants und Cafés in Berlin. Wieder muss ein Laden schließen. Der Grund ist kein seltener.

Gastro in Berlin
u00a9 imago images/Hanno Bode

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Noch hat das Café Pappelreihe im Berliner Bezirk Neukölln geöffnet. Hier gibt es Frühstück, Kaffee, Kuchen und kleine Speisen wie etwa Sandwiches oder asiatisch angehauchte Burger. Vor allem war das Café in der Kienitzer Straße aber ein echter Kiez-Treffpunkt.

Doch der steht nun nach 14 Jahren vor dem Aus. Der Grund ist hart, in Berlin aber alles andere als ein Einzelfall. Der neue Eigentümer des Hauses will mehr Geld.

Restaurants in Berlin: Mieterhöhung sorgt für Aus

Um 130 Prozent wolle der neue Eigentümer die Miete für die Geschäftsräume im Erdgeschoss erhöhen, klagt Gastronom Tamilarasan Ganeshamoorthy sein Leid im „Neuen Deutschland“. Anschließend solle es eine Staffelmiete mit einem Preisanstieg von vier Prozent pro Jahr geben. Für ihn und seine Freundin sei das nicht finanzierbar. Es gebe nur einen Weg, sie müssten raus.

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Vor zehn Jahren hatte Ganeshamoorthy das Café Pappelreihe eröffnet. Zuvor hatten seine Eltern hier 17 Jahre lang einen Zeitungskiosk betrieben – und in den hinteren Räumen gewohnt. Besonders bitter für Ganeshamoorthy: Hätte er es ebenfalls so gehandhabt, weiter hier gewohnt, wäre der Laden sicher vor der Mieterhöhung gewesen. Den Wohnfläche genießt einen höheren Schutz als Gewerbe, das den Forderungen der Eigentümern nahezu schutzlos ausgeliefert ist. Das mussten in den letzten Monaten viele Cafés, Restaurants, aber auch Spätis spüren.

Laden wird dem Kiez fehlen

Dabei hatte seine Pappelreihe einst eine integrative Wirkung für den Neuköllner Kiez, erklärt Ganeshamoorthy dem Blatt. Er habe lange Getränke und Essen zum halben Preis abgegeben, wenn jemand über den Berlinpass verfügt habe. Dadurch hatte er verschiedenste Gäste bei sich im Laden – und die seien dann miteinander ins Gespräch gekommen.


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Doch viele Stammgäste würden derzeit ohnehin wegbleiben. Entweder könnten sie sich den Besuch im Café nicht mehr leisten – oder sie mussten bereits wegziehen. Eine Folge der Gentrifizierung. Vor allem seien es nun Touristen, die in die Pappelreihe kämen. Doch auch für diese wird der Laden bald geschlossen sein. Die Mieterhöhung kann und will Ganeshamoorthy nicht mitgehen.