Zahlreiche Berliner Arztpraxen von Haus- und Fachärzten haben sich einem bundesweiten Protest angeschlossen. Aufgerufen hat dazu der Virchowbund, dem sich 20 Ärzteverbände, von Hals-Nasen-Ohrenärzten bis zu Dermatologen, angeschlossen haben.
Man rechnet damit, dass sich eine fünfstellige Zahl von Arztpraxen an der Aktion beteiligt haben. Für den Protest gibt es mehrere Gründe.
Berlin: Der Grund für die geschlossenen Arztpraxen
Nach einem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa) sind am Montag (2. Oktober) viele Berliner Arztpraxen geschlossen geblieben. Grund sei die Gesundheitspolitik der Bundesregierung.
Vor allem die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) würde die Berliner Ärzte verärgern. Ihm wird von den Ärzten vorgeworfen, dass er die Belange der niedergelassenen Mediziner missachten würde und das Gesundheitssystem in „Richtung Staatsmedizin umbauen“ wolle.
Das sagt die Kassenärztliche Vereinigung dazu
Nicht nur die Gesundheitspolitik der Politik würde die Ärzte belasten, sondern auch die Inflation, hohe Energiepreise und der Fachkräftemangel würde sie zusätzlich in Not bringen. Aus diesem Grund haben sich zahlreiche Berliner Ärzte einem Protestzug am Berliner Invalidenpark angeschlossen. Der Zug ging vorbei an der Universitätsklinik Charité in Richtung Gesundheitsministerium.
Die Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, Dörthe Arnold, äußerte sich so zum Protest der Ärzte: „Wir wissen nicht genau, wie viele Praxen in Berlin sich dem Protest angeschlossen haben. Wir gehen davon aus, dass es zahlreiche sind. Wir unterstützen das und haben auch einen Notdienst eingerichtet.“
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Während des Ärzteprotests am Montag seien sechs Notdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) für Erwachsene an den Krankenhäusern geöffnet gewesen. „Wir haben den ärztlichen Bereitschaftsdienst verstärkt, für den Fall, dass Praxen geschlossen sind und es Patienten gibt, die schnelle Hilfe benötigen“, so Arnold.
Nach Einschätzung der KV stünden viele Berliner Arztpraxen unter erheblichem Druck. Die ambulante Versorgung sei laut Arnold an einem Scheideweg angekommen. Adrian Zagler vom Virchowbund stellte weitere Proteste in Aussicht: „Wir gehen davon aus, dass das nicht die letzte Aktion gewesen sein wird.“