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Berlin und der Krieg in Israel: Demos und Schmierereien am Wochenende – eine Bilanz

Das Wochenende in Berlin stand wieder ganz im Zeichen des Kriegs zwischen Israel und der Terror-Organisation Hamas. Ein Überblick.

Berlin
© dpa/Monika Skolimovska, dpa/Sven Kaeuler

Imam und Rabbiner zeigen sich über den Krieg in Israel bestürzt

Terroristen der islamistischen Hamas haben Israel überfallen und zahlreiche Zivilisten ermordet. Der Rabbiner Elias Dray und der Imam Ender Cetin zeigen sich im Interview mit DER WESTEN bestürzt.

Zwei Wochen ist es nun schon her. Am 7. Oktober fielen Hamas-Terroristen in Israel ein, töteten mehr als 1.400 Menschen, nahmen dutzende Geiseln und traumatisierten viele weitere Menschen in den Ortschaften rund um die Grenze zum Gaza-Streifen. Seither fährt Israel schwere Vergeltungsangriffe, bei denen ebenfalls mehr als 1.400 Menschen getötet wurden.

Seither sind die Auswirkungen des Krieges auch in Berlin zu spüren. Noch während die Hamas mordend durch Israel zogen, verteilten Sympathisanten auf der Sonnenallee Süßigkeiten. Seither ist die Lage angespannt. Die Polizei hat immer wieder pro-palästinensische Versammlungen verboten, in Neukölln gab es regelrechte Straßenschlachten. Auch an diesem Wochenende war in Berlin wieder viel los – es gab Demonstrationen, Festnahmen und Schmierereien. Eine Rückschau aufs Wochenende.

Berlin und der Krieg in Israel: Der Freitag

Am Freitagabend (20. Oktober) waren wieder 850 Berliner Polizisten im Einsatz, um Straftaten mit Bezug zum Nahostkonflikt zu ahnden. Entlang der Sonnenallee kam es zu vereinzelten Zusammenstößen zwischen Protestierenden und Polizisten.

Zudem wurden mehrere Demonstrationen durchgeführt. In der Brunnenstraße fand eine Mahnwache anlässlich des Brandanschlags auf die dortige Synagoge statt, am Fraenkelufer versammelten ich 120 Menschen unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt. Einstehen für jüdisches Leben“. Am Freitagabend konnten zudem zwei pro-palästinensische Demos durchgeführt werden. Bei beiden wurden Personen wegen israelfeindlicher Parolen herausgezogen.

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Zudem kam es zu diversen Farbschmierereien im gesamten Stadtbild. So wurde ein Parteibüro der SPD in Neukölln mit einer pro-palästinensischen Botschaft beschmiert. Auch am Bundesgesundheitsministerium an der Friedrichstraße tauchten Schriftzüge auf, ebenso an einer Moschee an der Kurfürstenstraße. Am Samstag wurde zudem ein Davidstern an das Gebäude des Deutsch-Arabischen Zentrums in Neukölln angebracht.

Berlin und der Krieg in Israel: Der Samstag

Neben der Schmiererei kam es am Samstag zudem zu mehreren pro-palästinensische Versammlungen. Während zwei Versammlungen nahezu keinen Zulauf hatten, schlossen sich laut Polizei am Nachmittag rund 3.500 Menschen einem Demo-Zug gegen „Globale Unterdrückung“ an. Der Zug musste mehrfach wegen anti-israelischer Parolen unterbrochen werden. Unter anderem wurde die Nutzung des Lautsprecherwagens untersagt. Die Demo zog vom Oranienplatz (Kreuzberg) zum Hermannplatz in Neukölln.

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Dort kam es anschließend zu vereinzelten Ausschreitungen. Pyrotechnik wurde gezündet, pro-palästinensische und israelfeindliche Parolen gerufen. Laut Polizei wurden elf Personen vorübergehend festgenommen.

Am Abend kamen dann rund 500 Menschen auf dem Tempelhofer Feld zu einem „Totengebet für deine Geschwister in Palästina“ zusammen. Die Versammlung verlief ebenso ohne Störung wie ein vielfach auf der Plattform X geteiltes „gemeinsames Gebet“ von rund 50 Männern auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor. Weniger friedlich ging es an anderen Orten zu. In Hellersdorf gelang es einer Gruppe, eine Israel-Flagge vom Fahnenmast zu stehlen. In Wedding am Rathausvorplatz scheiterte ein solches Vorhaben.

Berlin und der Krieg in Israel: Der Sonntag

Der Sonntag stand anschließend ganz im Zeichen der pro-Israel-Demo am Brandenburger Tor. Zu der kamen je nach Schätzungen 10.000 bis 25.000 Menschen. Ein breites Bündnis aus sämtlichen im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD, sowie weitere Verbände hatten dazu aufgerufen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hielt genauso eine Rede, wie Berlins Regierender Kai Wegner, Spitzenleute der Parteien und Angehörige entführter Israelis.

Eine für den Nachmittag am Potsdamer Platz angemeldete pro-palästinensische Demonstration wurde abgesagt. Dafür gab es am Sonntagabend am Alexanderplatz eine Kundgebung mit rund 800 Teilnehmern, bei der es laut Polizei keinen Zwischenfall gegeben hatte.


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Das gesamte Wochenende war die Berliner Polizei zudem bei Twitter im Einsatz und informierte über die Demonstrationen in der Stadt. Am Sonntagabend um kurz vor 21 Uhr beendete die sie ihren Twitter-Einsatz.