Für diese Bus-Tour muss man wirklich starke Nerven beweisen – besonders als Fahrer! So lautet die vorherrschende Meinung, wenn man sich im Berliner Nahverkehr umhört. Doch ist die Strecke tatsächlich so chaotisch wie alle sagen? BERLIN LIVE hat den Test gemacht!
Vom Berliner Hauptbahnhof geht es durch die Bezirke Mitte, Kreuzberg und Neukölln bis zur Sonnenallee. Und das laut Plan alles innerhalb von rund 40 Minuten. Ob wir pünktlich am Ziel waren? Lest selbst.
BVG: Busfahrerin auf sich allein gestellt
Ein Nachmittag im frühsommerlichen Berlin: Guter Dinge geht es pünktlich gegenüber des riesigen Glaskomplexes am Berliner Hauptbahnhof los. Bereits nach zwei Minuten der erste Aufreger: Ein Taxi ordnet sich in die falsche Abbiegespur ein, sodass der Bus nicht bis zur Ampel vorfahren kann – eine komplette Grünphase verpasst und prompt zwei Minuten Verspätung in der Tasche.
Kurz darauf meldet sich die Zentrale über den Funk bei der Busfahrerin. Aufgrund eines Unfalls müsse eine Umleitung in Neukölln gefahren werden. Die neue Route vollkommen unverständlich. Der Grund: Der BVG-Bus fährt während der Durchsage durch den Tiergartentunnel Richtung Potsdamer Platz – das Signal bricht ab. Die Fahrerin ist erstmal auf sich allein gestellt.
BVG: Berliner Verkehr fordert Wachsamkeit
Doch das ist noch längst nicht alles: Fahrwütige Fahrradfahrer wuseln aus allen Ecken, Fußgänger überqueren bei Rot die Ampeln und ein Touristen-Bus, der unerlaubt die Busspur verwendet. „Manchmal ist man echt kurz vorm Durchdrehen“, gibt die Fahrerin an der nächsten Haltestelle beiläufig zu.
Anmerken lässt sie sich das aber keinesfalls. Trotz tobender und kreischender Kinder im hinteren Bus-Teil bleibt die Busfahrerin souverän und schenkt jedem neuen Fahrgast ein Lächeln. Und was sagt die Uhr währenddessen? Weitere drei Minuten Verspätung schleichen sich aufs Zeit-Konto.
BVG: Geplante Bus-Pause fällt ins Wasser
An den weiteren Haltestellen ist bereits der Hinweis „Ankunft verspätet“ auf der Anzeigetafel zu lesen. Ob der Zeitdruck nicht zu Stress führe? „Nee, die Verspätung muss ich halt irgendwo anders wieder reinholen“, erklärt die Fahrerin. Zur Not gehe es eben ohne Pause an der Endhaltestelle direkt weiter. Ein strikter Arbeitstag, den sich wohl keiner so wünschen würde.
Auf der Sonnenallee geht der Spaß dann aber erst richtig los. Gefühlt jede zweite Haltestelle ist mit Autos und Transportern zugeparkt. „Na was soll ich dazu jetzt sagen?“, murmelt die Fahrerin am Steuer. Letzter Ausweg: ein lautes Hupen.
BVG: Berliner Sonnenallee raubt letzten Nerv
Obwohl die Lücke am Straßenrand letztendlich geräumt wird, bleibt der Fahrerin mit ihrem gelben BVG-Gefährt nicht viel Platz. Während sie auf der linken Seite auf ausparkende Autos vom Mittelstreifen achten muss,ist auf der rechten Seite Millimeter-Arbeit gefragt, um sich an den Autos, die in zweiter Reihe halten, vorbeizuschlängeln.
Ein Blick auf die Uhr: Zehn Minuten in Verzug – die mehr als verdiente Pause hinterm Steuer ist also erstmal dahin. Und auch an Feierabend ist noch lange nicht zu denken. Stattdessen muss schon wieder gehupt werden, um sich den Weg durch Neukölln zu bahnen. „Da werde ich jetzt aber langsam sauer“, raunt die Busfahrerin vor sich hin.
BVG: Busfahrerin lässt sich nichts anmerken
Die Gute Laune gegenüber den Fahrgästen kann ihr trotzdem keiner nehmen. Trotz aller Umstände steigt die Verspätung an unserer Endhaltestelle, dem S-Bahnhof Sonnenallee, nicht auf über zehn Minuten an.
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Unser Fazit: An alle Busfahrer der BVG – Hut ab! Sich täglich durch das Verkehrschaos zu kämpfen, dabei immer wachsam sein, Ruhe bewahren und die Passagiere sicher an ihr Ziel bringen verdient größten Respekt. Ganz besonders auf der Buslinie M41 – die scheint nämlich tatsächlich die stressigste Stecke der ganzen Hauptstadt zu sein