Es ist ein Prestige-Projekt, das viele Fans hat und dennoch längst nicht in trockenen Tüchern ist. Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) will die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in der Friedrichstraße unterbringen. Und zwar im Quartier 207, dort, wo aktuell die Galeries Lafayette steht.
Der Vorstoß, wurde von vielen Berliner Akteuren sehr positiv aufgenommen. Die SPD allerdings, Koalitionspartner von Chialos CDU, zeigte sich von Beginn an skeptisch. Das wurde nun, nachdem die Kosten vorgestellt wurden, nicht anders.
Friedrichstraße: So teuer soll der neue ZLB-Standort werden
Im Kulturausschuss nannte Chialo zu Beginn der Woche einen Angebotspreis von 589 Millionen Euro, das ihm von Gebäudeeigentümer Tishman Speyer unterbreitet wurde. Dieser Preis setze sich aus dem Grundstückswert, dem Gebäudewert und der Finanzierung zusammen. Auch die Kosten für die Umrüstung vom Luxuskaufhaus zur Bibliothek seien schon inbegriffen, erklärte er.
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Neben Chialo kamen im Kulturausschuss auch zahlreiche Experten zu Wort, die sich allesamt für einen Umzug der ZLB in die Friedrichstraße aussprachen. Sowohl ZLB-Direktor Volker Heller, als auch Bibliothekswissenschaftler Jonas Fansa von der Humboldt-Universität sind überzeugt, dass ein Umzug die richtige Entscheidung wäre. Zustimmung zum CDU-Vorschlag kommt zudem von den Grünen und der Linken.
SPD gegen Chialos Bibliotheks-Pläne
Kritische Nachfragen kamen vor allem aus Reihen der SPD, die zuletzt auch das deutlich schlechter angebundene ICC als Standort ins Spiel brachte. Für diese Ausgabe sei kein Geld in der Finanzplanung vorgemerkt, lautete beispielsweise ein Vorwurf. Laut Chialo müsste Haushaltsgeld allerdings ohnehin erst ab 2026 fließen.
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Die Berliner Zentral- und Landesbibliothek ist seit vielen Jahren auf der Suche nach einem neuen Standort. Zuletzt war verstärkt über einen Neubau nachgedacht worden. Der würde rund 500 Millionen Euro kosten – und hätte sicherlich nicht so einen prominenten Standort in der Berliner Friedrichstraße.