Was passiert, wenn in Berlin eine Person stirbt und die Leiche vom Bestatter abtransportiert wurde? Dann kommt meist Franka Mantei ins Spiel. Die gebürtige Berlinerin ist von Beruf Tatortreinigerin. Einen Job, den die meisten nur aus dem Fernsehen kennen.
Haut- und Haarreste des verstorbenen Menschen entfernen, den Fundort des Leichnams samt aller Blutspuren reinigen, aber auch die Betreuung der Hinterbliebenen – Tatortreinigung umfasst viel mehr als „nur putzen“. Die Aufgabe kann einen aber auch ganz schön an seine Grenzen bringen. Franka Mantei sprach mit BERLIN LIVE über ihren beachtlichen Arbeitsalltag.
Berliner Tatortreinigerin hat schon einiges gesehen
Den Ort und welcher Mensch dort wie verstorben ist, kann sich die Tatortreinigerin nicht aussuchen. Kein Wunder also, dass die zweifache Mutter schon so einige verstörende Bilder von Tatorten zu Gesicht bekommen hat. „Es steht mir nicht zu, zu sagen, ein Fall ist schlimmer als der andere – für Hinterbliebene ist jeder Fall schlimm“, so Mantei im Gespräch mit BERLIN LIVE.
Auch Jahre später haben sich einige Fälle noch ganz genau in ihren Kopf eingebrannt. Beispielsweise der eines an einer Psychose erkrankten Mannes. „Er hat sich den Arm abgeschnitten, weil es die Stimme ihm riet“, erinnerte sich Mantei. Glücklicherweise habe der Betroffene den Vorfall überlebt und die Tatortreinigerin steht mit ihm in Kontakt: „Bei solchen Fällen frage ich dann auch Jahre später noch gerne nach, wie die Therapie läuft oder ob die Person noch regelmäßig ihre Tabletten nimmt.“
Berlinerin: „Beruf lässt zu schätzen wissen, was man hat“
Dann gibt es da noch Aufträge, die Mantei besonders ans Herz gehen: „Fälle mit Kindern sind schwierig – vielleicht sage ich das auch, weil ich Mutter bin. Das bringt einen an seine eigenen Grenzen.“ Nach Feierabend widme sie sich dann ganz anders ihren eigenen Kids. „Der Beruf lässt einen schon zu schätzen wissen, was man hat. Sei es gesundheitlich oder mit der Familie“, stellte die ausgebildete Krankenschwester klar.
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Nicht jeder ist dafür geschaffen, als Tatortreiniger zu arbeiten. „Die Voraussetzung ist ein stabiler Alltag, ein starkes soziales Umfeld und einen Ausgleich wie Sport zu haben“, erklärte Mantei. Andernfalls falle man ganz schnell selbst in ein tiefes Loch. Jeden Tag mit Leichen zu tun zu haben, sei aber nicht der Normalfall: „Es ist für keinen gesund, 40 Stunden in der Woche an Tatorten zu sein.“ So seien Mantei und ihr Team zwischendurch als Gebäudereinigungs-Unternehmen auch immer wieder dafür zuständig, Arztpraxen zu reinigen oder Bereiche in der Prostitution und des Drogenmilieus zu säubern.