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Clans in Berlin: Tresor-Raub am Ku’damm – so steckte der Chef mit drin

Im Fall eines ausgeraubten Tresorraumes in der Nähe vom Ku’damm ist das Thema Clans in Berlin mal wieder großes Thema.

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Clans in Berlin: Diese Großfamilien halten die Polizei auf Trab

Erneut sorgt ein großer Raub für viel Arbeit bei der Polizei Berlin und wahrscheinlich mindestens ebenso viel Gesprächsstoff in der Hauptstadt. Die Clans in Berlin sind und bleiben fester Bestandteil des täglichen Lebens in der Stadt. Besonders aber bei all denjenigen, die immer wieder mit ihnen zu tun haben.

So kam es im November letzten Jahres zu einem großangelegten Raub in einer Tresoranlage in der Nähe des Kurfürstendamms in Berlin Charlottenburg. Im März wurde eine Person festgenommen und sagte aus. Seit Mai steht der Verdacht: Auch an diesem Raub waren Mitglieder eines Clans in Berlin beteiligt.

Clans in Berlin: Der Tresor-Raub im November 2022

Am 19. November 2022, kurz nach 7 Uhr morgens öffneten zwei Männer die Tresoranlage in der Fasanenstraße ganz in der Nähe des Ku’damms. Zwei weitere Männer kamen hinzu und hatten mehrere Taschen, einen Autoreifen und Spraydosen bei sich. Zuerst setzten sie mit den Spraydosen die Überwachungskameras außer Gefecht.

Dann räumten sie 296 der im Tresor-Raum vorhandenen 1300 Schließfächer aus. In einem anliegenden Raum lagerten 2.000 Luxusuhren. Auch davon ließen die Einbrecher zahlreiche mitgehen. Und nicht nur das! Goldbarren und Silber befanden sich am Ende ebenfalls in ihren Taschen. Der Wert der gestohlenen Beute: um die 45 Millionen Euro!

Die Täter räumten hunderte Schließfächer aus und steckten auch Luxusuhren, Gold und Silber ein.
Die Täter räumten hunderte Schließfächer aus und steckten auch Luxusuhren, Gold und Silber ein. Credit: Polizei Berlin

Um ihre Spuren zu verwischen, sprühten sie mit einem Feuerlöscher, setzten den Autoreifen in Brand und flüchteten. Erst am Abend desselben Tages rückte die Polizei Berlin am Tatort an. Sofort fielen ihr Ungereimtheiten auf.

Der erste Verdächtige: Wer ist Thomas S.?

Thomas S. war seit 2020 Geschäftsführer der Firma gewesen, die Vermietung von Schließfächern und Sicherheitsräumen anbietet. So auch in besagter Tresoranlage in der Fasanenstraße in Berlin Charlottenburg. Als die Polizei am Tattag am Schauplatz des Geschehens ihre Ermittlungen durchführte, fragte sie sich bereits, warum Thomas S. zwei Tage vor dem Bruch die Sicherheitsfirma gewechselt hatte. Außerdem: Warum war die Alarmanlage auf Anweisung von S. ausgeschaltet worden?

Erst etliche Stunden nach dem Tresor-Raub ist die Polizei vor Ort und sichert Spuren.
Erst etliche Stunden nach dem Tresor-Raub ist die Polizei vor Ort und sichert Spuren. Credit: Timo Beurich

Tatsache ist: Die Täter hatten leichtes Spiel gehabt! Nicht nur, dass die Alarmanlage ausgeschaltet war. Die Einbrecher hatten zudem die passenden Schlüssel, Transponder und Türcodes gehabt! Im März 2023 verhaftete man Thomas S. und dieser gestand seine Beteiligung am Tresor-Raub. Es wurde Anklage gegen ihn erhoben.

Die Vorgeschichte des Tresor-Raubs

Laut seiner Aussage ließ er sich mit einem der berüchtigten Clans in Berlin ein: dem Miri-Clan. Das berichtet nun die „Bild“-Zeitung. Er machte mit ihm Geldwäschegeschäfte und geriet dabei schnell in eine Schuldenfalle. Thomas S. konnte die 1,3 Millionen Euro Schulden, nicht mehr zurückzahlen, darum machte der Clan ihm ein Angebot.

Sie wollten mit einem eigenen Unternehmen für die Sicherheit der Tresoranlage sorgen. Thomas S. willigte ein, kündigte den Vertrag mit der vorherigen Sicherheitsfirma. Nur zwei Tage später übernahm der Miri-Clan die Bewachung der Tresoranlage in der Nähe des Ku’damms. Und räumte Teile dieser erst einmal aus.


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Thomas S. ist haftverschont. Er und seine Familie wurden in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Verteidigt wird er vom berühmten Anwalt Steffen Tzschoppe, der auch schon Bushido im Gericht zur Seite stand.

Im Mai 2023 wurden zwei Verdächtige aus dem Miri-Clan festgenommen. Sie sollen an der Tat selbst zwar nicht beteiligt gewesen sein, jedoch an ihrer Planung. Zwei weitere Verdächtige wurden einen Monat später gefasst. Nun sind vier Verdächtige angeklagt. Der Prozess beginnt Anfang Oktober.