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Berlin: Kaum noch Knöllchen für Park-Rowdies?

Falschparker werden in Berlin immer seltener geahndet. Das hat fatale Folgen für die Sicherheit im Verkehr.

© IMAGO/David Weyand

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Von Jahr zu Jahr werden mehr Autos in Berlin gemeldet und das, obwohl die Hauptstadt nicht gerade ein Autofahrer-Paradies ist. Viele Baustellen, Umleitungen und vor allem die Parkplatzsituation sollten wohl Grund genug sein, das Auto stehenzulassen.

Dennoch bewegen sich weiterhin viele Berliner mit dem eigenen PKW fort und parken, wenn sie keinen anderen Stellplatz finden, auch mal an Kreuzungen, auf Fahrradwegen oder Busspuren. Bisher wurde das Falschparken stark geahndet. Doch in letzter Zeit geht es Falschparkern immer seltener an den Kragen – mit fatalen Folgen für andere Verkehrsteilnehmer.

Falschparker in Berlin – „massives Problem mit fatalen Folgen“

3.026.109 Ordnungswidrigkeiten wegen Verstößen im ruhenden Verkehr stellten die Behörden im Jahr 2019 aus. Drei Jahre später, im Jahr 2022, lag die Zahl nur noch bei 2.538.881 Ahndungen wegen unerlaubten Haltens und Parkens. Das geht aus einer Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage der Abgeordneten Antje Kapek (Grüne) hervor. Für 2023 stehen die Zahlen noch aus, ob eine dauerhaft abfallende Tendenz zu erwarten ist, ist daher noch unklar.


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Nicht nur gehen dem Senat durch fehlende Kontrollen viele Bußgeld-Einnahmen durch die Lappen, die falsch parkenden Autos haben auch dramatische Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, wie Antje Kapek BERLIN LIVE auf Anfrage mitteilte. „Die fehlenden Kontrollen stellen ein massives Problem mit fatalen Folgen für die Allgemeinheit dar. Stau für alle – vor allem für den Busverkehr und mangelnde Verkehrssicherheit an allen Ecken und Kreuzungen“, stellt die Grünen-Politikerin klar.

Weniger Ahndung von Falschparkern: DAS ist der Grund

Vor allem Fußgänger und Radfahrer seien von den Gefahren, die durch falsch-parkende Autos ausgehen, betroffen. Während Radfahrer durch zugeparkte Fahrradwege auf die Straße wechseln müssen, können Fußgänger Kreuzungen und Straßen durch parkende Autos nicht mehr richtig einsehen. Ein großes Risiko, vor allem für Kinder.


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Doch warum werden Falschparker immer weniger geahndet? Antje Kapek hat eine Antwort: „Die Bußgeldstelle ist seit Jahren überlastet. Um falsch parkende Fahrzeuge konsequent zu ahnden, braucht es daher mehr Beschäftigte in den Ordnungsämtern und Bußgeldstellen“, sagt sie BERLIN LIVE.

Geht es um das Abschleppen, sei zusätzlich auch die Bürokratie des Vorgangs ein wichtiger Faktor. „Je schwieriger es ist, ein einzelnes Auto abzuschleppen, desto mehr Abschleppunternehmen kündigen.“